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Bernd Alaska - Akt 5 - Das Sterben

by Andreas Kalb

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1.
Rentner 01:46
Über die jungen Leute schimpfen, täglich einen Enzian trinken, stets zum Frühshoppen flanieren, in Feinripp-Buchse flatulieren. Drei Stunden täglich am offenen Küchenfenster stehen, und schauen welche Menschen heute durch die Straßen gehen. Refrain: Ich wär so gerne Rentner, ich wär so gerne Rentner, Ich wär so gerne Rentner, ich wär so gerne Rentner, Auf einem Traktor rasenmähen, Zum Fischen und zum Kegeln gehen, immer die gleichen Witze machen, und drüber selbst am meisten lachen. Über das Wetter schimpfen ob es heiß ist oder kalt, und nur noch passiv sein, mit der Begründung, man ist alt Refrain Jedem erzählen, dass man früher hart malochen war, als Ausgleich mit dem Stammtisch bei Pauschalreisen mitfahren. Refrain 2x
2.
Es war der schönste Sommer, den man sich vorstellen kann, unbeschwert und frei, die Stimmung zog uns in ihren Bann. Nur noch eine Woche, nur noch etwas Zeit. Komm schau nach oben, es ist so weit. Es fängt an zu regnen, es fängt an zu regnen, es fängt an zu regnen, es fängt an zu regnen. Nananana, nanananana, nananana, nanananana. Sommer als Metapher für eine schöne Zeit, Regen als Symbol für die Vergänglichkeit. Vanitas, Gevatter, Sanduhr steht bereit. Komm schau nach oben, es ist soweit: Es fängt an zu regnen, es fängt an zu regnen, es fängt an zu regnen, es fängt an zu regnen. Nananana, nanananana, nananana, nanananana. Schon bald liegen wir in einem kühlen Grab, der Regen sickert dann durch den nusshölzernen Sarg. Namenlose Würmer fressen uns dann auf, und der Sommer nimmt für andere seinen Lauf, und der Sommer nimmt für andere seinen Lauf. Nananana, nanananana, nananana, nanananana.
3.
Ich will entscheiden, wann ich von dieser Welt geh, ich bringe mich um, weil ich keinen Sinn mehr seh, ich werde mich erschießen, auf dass mich der Teufel hole, nur klappt das leider schlecht mit meiner Heißklebepistole. Ich möchte mich erhängen, mit einem langen Strick, leider ist der Ast morsch, es bleibt heil das Genick, Ich werf den Fön einfach in die Badewanne, verdammt nochmal, das Kabel ist nicht ganz so lange. Ich leg mich im Dezember in die Gosse und erfrier, doch dank des Klimawandels schwitze ich bloß wie ein Tier. Das dauert vielleicht länger, doch ich werde mich tot saufen, das Bier war alkoholfrei, schön blöd gelaufen. Ich bin einfach zu blöd zum Sterben. Ich bin zu dumm um zu krepieren. Ich flieg nach Spanien, damit mich ein Stier aufsticht, ich hab nichts Rotes an, er bemerkt mich nicht. Ich leg mich auf die Straße, mitten auf den Teer, doch seit dem Diesel-Fahrverbot fährt hier keine Sau mehr! Ich stürze mich ins Meer, auf dass ich ersauf, ich komm nicht auf den Grund, das ganze Plastik hält mich auf. Apropos Plastik, mit einer Tüte könnt ich mich ersticken, doch egal wo ich hingeh, die Hippster wollen mir nur Jutebeutel verticken. Glyphosat zu essen, fällt mir erst gar nicht ein, wenns die EU genehmigt, kann das niemals tödlich sein. Gut, dann leg ich mich halt einfach auf die Gleise, der Zug fällt wieder mal wegen Betriebsstörung aus, scheiße. Ich bin einfach zu blöd zum Sterben. Ich bin zu dumm um zu krepieren. Ich geh zum Auftragskiller, er bringt mich um die Ecke, doch der ist ausgebucht, er kümmert sich erst um Björn Höcke, Doch Schlaftabletten lassen meinen Schlaf auf ewig gehen, verwechselt mit Viagra – er wird auf ewig stehen. Eine Überdosis im Drogenrausch, ich hab die Magic-Mushrooms mit den Champignons vertauscht. Erstickungstod durch Abgase ist auch ein Griff ins Klo, denn heutzutage fährt doch jeder Elektroauto. Ich zünde mich an und übergieß mich mit Benzin, warum nur müssen jetzt gerade Regenwolken aufziehen? Ich säg mir ab den Kopf, gib die Kettensäge her, Ja, scheiße, die springt nicht an, denn das Benzin ist ja jetzt leer. Ich bin einfach zu blöd zum Sterben. Ich bin zu dumm um zu krepieren. von mir wird nie jemand was erben. Ich bleibe wohl für immer hier. Nichts klappt, ich bin verzweifelt, aber eines ist gewiss, jedes Kind weiß, dass Rauchen tödlich ist. Ich kauf ne Schachtel, doch ich bin ein Idiot, ich habe die erwischt, die nur meine Potenz bedroht. Auch die nächste Packung brauch ich gar nicht erst rein löten, die könnte lediglich mein ungeborenes Kind töten, ich geb mein ganzes Geld aus, ich bleibe am Ball, endlich, der nächste Pack verursacht einen Herzanfall.
4.
Er würde gern noch einmal auf die Bühne, denn das war für ihn alles was zählt. Er würde gern noch einmal auf die Bühne, hat so manchem Fan den Kopf verdreht. Das ist so lange her, die Erinnerung verschwimmt, er möchte nur nach draußen, was niemals gelingt. Refrain: Denn er liegt im Bett und wird pro Tag ein paar Mal umgedreht. Er liegt im Bett, sogar das Klo wandert zu ihm. Er liegt im Bett und er spricht jeden Tag ein Gebet, Herrgott, bitte, bring mich weg von hier. Der Pfleger ist so lustig drauf wie immer, er wünscht der Sonde guten Appetit. Er bleibt heute sogar knapp neun Minuten, dass es so etwas noch gibt! Ob er morgen wirklich noch einmal erwacht? Zur Selbstentleibung ist er leider viel zu schwach. Refrain Und wir brauchen neue Kräfte, und wir brauchen auch mehr Geld, und wir haben Menschenrechte, in der aufgeklärten Welt. Sein Dekubitus schaut aus wie der Pizzaleberkäs, den der Pfleger mittags in sich gestopft hat. Denn er liegt im Bett und wird pro Tag ein paar Mal umgedreht. Er liegt im Bett, sogar da Klo wandert zu ihm. Und Geld für Militär, 40 Milliarden. Das ist schon auch wichtig, ich denke, er versteht.
5.
Nach langer, schwerer Krankheit, Alaska Bernd ist tot. Er sah keine Hoffnung mehr, er sah nur noch rot. Wenn es einen gibt, lass ihn durch deine Pforte, und wenn es keinen gibt, dann kann man auch nichts machen. Bernd ist tot. Jesus oder Allah, Jahwe oder Zeus, Buddah oder Shiva oder Odin oder Marco Reuss Wenn es einen gibt, lass ihn durch deine Pforte, und wenn es keinen gibt, dann kann man auch nichts machen. Bernd ist tot. Wenn es einen gibt, lass ihn durch deine Pforte, und wenn es keinen gibt, dann kann man auch nichts machen. Wenn es einen gibt, lass ihn durch deine Pforte, und wenn es keinen gibt, dann kann man auch nichts machen. Bernd ist tot.

about

Der Protagonist wär so gerne Rentner (260 bpm, 1:47 Minuten). Wäre er alt, wäre diese irdische Pleite bald vorbei. Das Lied vom Regen (130 bpm, 3:18 Minuten) blickt einerseits nostalgisch in die glückliche Vergangenheit und stellt unmissverständlich klar: Zeitnah ist Ende. Dumm nur, dass Bernd Alaska zu blöd zum Sterben (200 bpm, 4:59 Minuten) ist. Und als es dann doch mit dem Suizid zu klappen scheint, vegetiert er noch monatelang in einem Pflegeheim herum, in dem sein Dekubitus so aussieht, wie der Pizzaleberkäs (130 bpm, 3:48 Minuten), den der Pfleger mittags in sich gestopft hat. Nach quälend langer Zeit, endlich die Erlösung: Alaska Bernd ist tot (180 bpm, 2:10 Minuten).

credits

released October 18, 2022

Andreas Kalb: Kompositionen, Instrumente und Gesang, Michael Kalb: Layout, Foto, Mebel Hummig: Chor bei „Alaska Bernd ist tot“, Ron Disko: Mischung

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Andreas Kalb Augsburg, Germany

Andreas Kalb – Bayerns ohne superlativster Liedermacher Deutschlands

Für einen Veganer zu Leberwurst, für den Abstinenzler zu viel Umdrehungen. Kalb hat eigentlich Germanistik studiert – daher bezeichnet er sich als Bayerns ohne superlativsten Liedermacher Deutschlands. Mit anderen Worten: Andreas Kalb ist genauso gut oder schlecht wie alle anderen Liedermacher. Nur besser. ... more

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